Ausgangslage
Die Macher*innen der immer komplexer werdenden Webangebote von Bibliotheken befinden sich seit Jahren in einem wachsenden Dilemma. Ein großer Teil der Nutzer*innen benötigt nur einen kleinen Teil ihres Internetangebots: bei Bibliotheksangeboten sind das die Katalogzugänge, der Ausleihkontozugang und die Öffnungszeiten. Die Bibliotheks-Webseiten bieten aber eine Vielzahl von weiteren Informationen und Diensten, die – wenn sie nachgefragt werden – leicht zugänglich und übersichtlich aufbereitet präsentiert werden müssen. Die Webangebote reichen über reine Contentseiten mit Informationsangeboten, unterschiedliche Datenbanksysteme mit Digitalisaten oder Sonderbeständen bis hin zu Schulungsangeboten und anderen Inhalten. Immer wieder müssen neue Dienste und Angebote optisch, funktional und technisch integriert werden. Die Nutzung von Handys und Tablets stellt ebenfalls Anforderungen an Aufbau und Darstellung der Website und fordert mindestens responsives Webdesign. Zudem soll das Angebot möglichst barrierefrei bzw. barrierearm sein.
Die Rolle von effective WEBWORK
- Know-How zu TYPO3 & der Entwicklung von Extensions
- Webdesign mit Blick auf Responsive Design
- Umsetzung zertifizierter Barrierefreiheit
- Anbindung diverser Drittsysteme in einen homogenen Auftritt (WordPress, Opus, u.v.m.)
- Hosting der Website
- Kontinuierliche Wartung und Weiterentwicklung
Der Open-Source-Entwicklungsprozess
Im Relaunchprojekt der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg wurde deshalb zunächst damit begonnen, umfassende Befragungen der Nutzenden zu den Themen Erwartung, Verständlichkeit und Navigation durchzuführen. Als technische Umsetzungspartnerin stand die effective WEBWORK als erfahrene Entwicklungsdienstleisterin im Bereich bibliothekarischer Open-Source-Projekte zur Verfügung. In einem gemeinsamen Projekt wurde das neue Konzept visuell und technisch umgesetzt.
Für die Entwicklung waren eine enge Zusammenarbeit und regelmäßige Rückkopplungszyklen zwischen der Bibliothek und dem Design- und Entwicklungsteam der effective WEBWORK notwendig, da viele Anforderungen zu Projektbeginn noch unscharf waren. Manche Ideen ließen sich durch technische Restriktionen faktisch nicht oder nur eingeschränkt umsetzen, andere entstanden dafür erst im Entwicklungsprozess und wurden dann gemeinsam verwirklicht.
Die technische Umsetzung der neuen Website der SUB Hamburg erfolgte mit der Open-Source-Software TYPO3, die zu den am meist genutzten Content-Management-Lösungen im deutschsprachigen Bibliothekswesen gehört und aufgrund von mehr als 5.000 Erweiterungen sehr flexibel eingesetzt werden kann.
Nahtloser Übergang zwischen den technischen Teilsystemen
Alle Webangebote der SUB Hamburg sollten unabhängig von ihrer technischen Grundlage in einem Design darstellt werden, alle gebräuchlichen Endgeräte sollten komfortabel unterstützt werden. Die Lösung stellt das von der effective WEBWORK entwickelte L-förmige Seitenlayout dar, das die gesamte Hauptnavigation im Flyout-Menü darstellt. So kann dieses Rahmenlayout im TYPO3-System als Template hinterlegt werden und in den übrigen Subsystemen mittels dynamischer Webtechnologien integriert werden. Dadurch verhält sich sowohl der Seitenkopf als auch das Hauptmenü über alle Systemgrenzen hinweg konsistent und inhaltlich aktuell. Alle Webangebote werden als eigenständige Werkzeuge verstanden – egal ob sie technisch unabhängig sind oder eine der vielen TYPO3-Extensions. Für die Nutzer*Innen ist die Wahl der Technologie unerheblich – der Anwendungszweck ist ausschlaggebend. So hat jedes webbasierte Werkzeug der SUB Hamburg eine eigenständige Subdomain, unter der es auch direkt erreicht werden kann.
Responsiv und barrierefrei
Zwei zentrale nichtfunktionale Anforderungen an die Website waren die geeignete Darstellung der Inhalte über alle Endgeräte hinweg (Responsivness) und die Zugänglichkeit der Inhalte für alle Zielgruppen (Barrierefreiheit). Während das responsive Webdesign mittlerweile handwerklicher Standard guter Webagenturen ist, stellt die Barrierefreiheit immer noch eine Herausforderung dar – insbesondere, weil sie häufig im Konflikt zu dynamischen Webtechnologien steht. Das Ziel der Barrierefreiheit wurde auch dank der konsequenten Beachtung dieses Themas während des gesamten Entwicklungsprozesses erreicht. Dafür steht auch der erfolgreich absolvierte BITV-Test. Dieser Test ist ein unabhängiges Prüfverfahren für die umfassende und zuverlässige Prüfung der Barrierefreiheit von informationsorientierten Webangeboten. Und die SUB Hamburg hat es dort auf die Liste 90+ für vorbildlich barrierefreie Webangebote geschafft.
Innovative Navigation
In enger Abstimmung beider Projektpartnerinnen wurde ein innovatives Konzept entwickelt, die Struktur und Navigation der Seite so aufzubauen, dass sie sowohl den ‚Alltagsnutzer*innen‘ als auch den Spezialnutzer*innen gerecht wird. Ergebnis ist die innovative Navigation der Website, die über prägnante Icons am linken Bildrand zugreifbar ist und die über einen hohen Wiedererkennungswert, eine platzsparende Darstellung und übersichtlich strukturierte Inhalte verfügt. Die sechs Inhaltsbereiche, die jeweils aus maximal zehn Unterpunkten bestehen, folgen dem Grundprinzip: "ein Thema – eine Seite".
Wege zu modernen Weblösungen
Das Projekt mit der SUB Hamburg hat gezeigt, dass eine moderne Bibliotheks-Website sowohl modern und innovativ als auch responsiv und barrierefrei sein kann. Aber auch wie wichtig und technisch durchaus anspruchsvoll die Integration möglichst aller Webangebote in die Struktur und das Layout der Bibliotheks-Website ist. Gut anpassbare Open-Source-Software mit flexiblen Extensions und ein enger gemeinsamer Prozess zwischen Bibliothek und Dienstleisterin waren der Schlüssel zum Erfolg.