Das Deutsche Literaturarchiv Marbach (DLA) sammelt Quellen der neuen deutschen Literatur von 1750 bis zur Gegenwart. Hierzu gehören literarische Nachlässe, Verlags- und Redaktionsarchive, Autografen, Manuskripte, Briefe, Druckwerke, Netzliteratur, Audio und Video, Fotos, Bildnisse, Erinnerungsstücke. Die Spezialbibliothek und das Archiv beinhalten eine Vielfalt an Medientypen und Formaten, für deren strukturierte Katalogisierung seit 1999 die Software aDIS/BMS der Firma aStec mit Normdaten für Autoren, Verlage und Werke eingesetzt wird. Seit Oktober 2017 arbeitet das DLA mit effective Webwork und weiteren Open-Source-Firmen an einem gänzlich neuen Katalog, der neben der gezielten Suche auch ein Entdecken von Wissenszusammenhängen erlauben wird.
Die Rolle von effective WEBWORK
- Erstellung eines Nutzungskonzepts
- Entwicklung des Designs des Frontends
- Umsetzung des Katalogs mit TYPO3 find
- Entwicklung spezieller Katalogfunktionen
- Moderation des Entwicklungsprozesses mit Bibliothekskunden
- Kooperation mit weiteren externen Dienstleister*innen
Zutat 1: Kooperation
Die Entwicklung des neuen Kataloges erfolgt im Rahmen eines Kooperationsprojektes, für das sich das DLA verschiedene Expert*innen an die Seite geholt hat. Das Team von Open Culture Consulting sorgt für die Zusammenführung der Metadaten zu den sehr heterogenen Quellen in einem Solr-Index, der von Markus Mandalka konzipiert wird. Das Team von effective WEBWORK ist für die Umsetzung in TYPO3 verantwortlich, einschließlich der Konzeption der Benutzungsschnittstelle, die von Kai Mertens unterstützt wurde.
Zutat 2: Orientierung an Nutzenden
Das DLA hat für den neuen Katalog als Produkt eine klare Strategie: Es soll die qualitativ hochwertige Erschließung der Objekte bestmöglich für die unterschiedlichen Zielgruppen nutzbar machen. Dafür hat das DLA sechs verschiedene fiktive Personen vom Studenten bis zur Professorin entwickelt, die jeweiligen Informationsbedarfe antizipiert und als Leitlinie für die Gestaltung des neuen Kataloges definiert.
Kooperation mit Open Culture Consulting
Der neue Katalog des DLA ist ein Kooperationsprojekt von effective WEBWORK und weiteren Partnern. Ein besonderer Dank gilt unseren Kollegen Sebastian Meyer und Felix Lohmeier von Open Culture Consulting. OCC koordiniert das Projekt und hat die Zusammenführung von 4,2 Millionen Datensätzen mit bis 531 Feldern konzipiert und begleitet. Felix Lohmeier berichtet darüber zusammen mit DLA-Bibliothekarin Karin Schmidgall in dem Vortrag "Vom Prototyp zum neuen Onlinekatalog - gute Daten als Schlüssel zu den Quellen der Literaturgeschichte".
Zutat 3: Open-Source-Technologie
Für den neuen Katalog werden ausschließlich Open-Source-Lösungen eingesetzt. Es wurde eine Systemarchitektur aufgebaut, die sich durch große Modularität auszeichnet. Die Weiterentwicklungen an einzelnen Komponenten, wie beispielsweise die Verbesserung der AutoComplete-Funktion in TYPO3 Find, werden zur weiteren Nutzung in den jeweiligen Systemen zur Verfügung gestellt. Auch eine Nachnutzungsmöglichkeit der Metadaten ist mitgedacht worden.
Zutat 4: Bibliothekarisches Know-How
Der Einsatz von eindeutigen Identifikatoren und kontrollierten Vokabularen ist ein Alleinstellungsmerkmal bibliothekarischer Erschließungsarbeit, auf das die Bibliotheken zu Recht stolz sind. Der neue Katalog des DLA nutzt diese Erschließungsarbeit in vielfältiger Weise: Bei der Eingabe von Suchbegriffen werden Ansetzungen aus Normdaten vorgeschlagen. Auf Trefferlisten gibt es Facetten zu Namen und Werken. Die Detailanzeigen werden mit zusätzlichen Informationen aus Normdateien angereichert.
Zutat 5: Zeit
Die Transformation von einem klassischen OPAC zu einem modernen Recherche-Tool braucht Zeit. Das DLA hat anspruchsvolle Ziele und ein anspruchsvolles Publikum. Es ist sinnvoll, sowohl das Publikum als auch das Kollegium in die Entwicklung eines neuen Kataloges einzubinden, auch wenn dies lange Entwicklungszyklen mit sich bringt – die im Falle des DLA nach etwa drei Jahren abgeschlossen sein werden. Eine lange Zeit, gemessen an der viel längeren Geschichte des Wachstums von Wissenssammlungen jedoch eher ein Wimpernschlag.